Falten durch Muskelaktivität entstehen schon in jungen Jahren und können effektiv mit Botox behandelt werden (Krähenfüße, Zornesfalten etc.). Falten, die durch den Verlust der Eigenelastizität der Haut entstehen, werden am Besten durch Straffungsoperationen (Facelifting etc.) korrigiert. Den Verlust von Unterhautfettgewebe kann man nur durch Einbringen von Eigenfett oder künstlichen Füllsubstanzen („Filler“) wettmachen.
Die erste künstliche Füllsubstanz war höchstwahrscheinlich Paraffin, das bereits um 1900 eingesetzt wurde, um Substanzdefekte zu korrigieren. Aufgrund schwerwiegender Komplikationen wurde die Verwendung eingestellt. Um 1950 verwendete man tierisches Kollagen und Silikonöl. Bei Kollagen gab es häufig allergische Reaktionen (tierisches Eiweiß), bei Silikonöl traten Unverträglichkeitsreaktionen auf. Um 1990 wurden die ersten Hylarunsäure-Präparate auf den Markt gebracht. Hyaluronsäure ist ein Zuckermolekül, das auch im menschlichen Körper vorkommt und einige wichtige Eigenschaften besitzt. Hyaluronsäure bindet Wasser in der Haut (1000-fache Menge des Eigengewichts), baut ein mechanisch belastbares, dreidimensionales Netzwerk zwischen Zellen und Kollagenfasern auf und stimuliert die Bildung von Fibroblasten (Bindegewebszellen). Die Fähigkeit Wasser zu binden verleiht der Hyaluronsäure ihre besonderen Fließeigenschaften („Viskoelastizität“), weshalb sie sich zu Injektionszwecken besonders gut eignet.
Eine funktionelle Einteilung der Filler ist in folgenden Kategorien möglich:
- „gänzlich abbaubar“ (resorbierbar), Abbau erfolgt innerhalb von 4-6 Monaten
- „verzögert abbaubar“ (verzögert resorbierbar), Abbau erfolgt innerhalb von einem Jahr
- „nicht abbaubar“ (nicht resorbierbar), wird vom Körper nicht abgebaut
- Mischpräparate
Hyaluronsäure gehört zu den resorbierbaren Fillern die derzeit unter nachstehenden Produktnamen erhältlich sind: Hylaform, AcHyal, Belotero, Hyal2000, HylanSeS, Jolidermis, Juvéderm, Perlane, Puragen, Restylane, Revanesse, Rofilan Hylan Gel und Teosyal. Zu den resorbierbaren Fillern gehören nach wie vor Kollagenpräparate wie Resoplast, Zyderm, Zyplast, Fibrel, Permacol, Evolence, Cymetra, Dermalogen, CosmoDerm, Cosmoplast, Autologen, oder Isologen.
Zu den verzögert resorbierbaren Fillern gehören New Fill und Radiesse.
Zu den nicht resorbierbaren Fillern gehören Amazinggel, Aquamid, Argiform, Evolution, Outline, Bio-Alcamid, Adato Sil-ol 5000, Bioplastique, Dermagen, Silicex oder Silikon 1000.
Mischpräparate aus resorbierbaren und nicht resorbierbaren sind Artecoll/Artefill, Dermalive oder Dermadeep.
Permanente Filler bzw. verzögert resorbierbare Substanzen bergen ein gewisses Restrisiko hinsichtlich Unverträglichkeitsreaktionen bzw. Knötchenbildung. Aus diesem Grund setze ich als künstlichen Filler lediglich Hyaluronsäure-Präparate ein oder transplantiere körpereigenes Fett.
Filler können in allen Gesichtsregionen eingesetzt werden, am häufigsten werden sie zur Vergrößerung der Lippen, zur Korrektur der Nasolabialfalten, zur Korrektur von Augenringen oder zur Aufpolsterung der Jochbeinregion eingesetzt.
Bei sachgemäßer Anwendung sind Filler sicher und nebenwirkungsarm, nach der Behandlung kommt es weder zu nennenswerten Schmerzen noch zu Ausfallszeiten. Darüberhinaus führt die Therapie zu deutlich sichtbaren Verbesserungen bei minimalem zeitlichen und überschaubarem finanziellen Aufwand. Bei konsequenter Anwendung über Jahre wäre es überlegenswert, als Füllsubstanz Eigenfett einzusetzen. Mit Eigenfett sind die Kosten aufgrund des operativen Aufwandes anfänglich zwar höher, auf lange Sicht jedoch günstiger, weil Eigenfett nach Erreichen des gewünschten Volumens nicht mehr nachgespritzt werden muss.